Überbuchung gehört zum Alltags-Geschäft der meisten Flug-Gesellschaften. Und das, obwohl sich Reisende über die Praktik ärgern und bei Überbuchung Entschädigung verlangen können. Anders als bei widrigen Wetterverhältnissen oder Sicherheitsrisiken könnten die Airlines das Problem ganz einfach umgehen und genau so viele Tickets verkaufen wie das Flugzeug Sitzplätze zählt. Häufig ist das Gegenteil sinnvoll. Ansonsten würden die meisten Flieger müde gähnen, weil Passagiere kurz vor Reise-Antritt erkranken oder den Abflug verschieben und ihre Plätze entsprechend frei bleiben. Das kann sich keine Airline leisten.
Infos & Tipps auf dieser Seite
Flugzeug überbucht: Passagiere haben Rechte
- Anspruch auf Ausgleichszahlungen bis zu 600 Euro
- Anspruch auf Unterstützungsleistungen wie Mahlzeiten, Telefonate und Unterbringung
- Anrecht auf alternative Beförderung zum Reiseziel oder Erstattung
Überbuchung – die EU-Verordnung zusammengefasst
Der eingangs erwähnte Artikel 4 der Verordnung für Fluggastrechte zählt drei Absätze:
- Absatz 1 reicht an das Luftfahrt-Unternehmen den Auftrag weiter, bei Überbuchung Freiwillige zu finden, die zu einem späteren Zeitpunkt Ihren Flug antreten.
- Falls sich zu wenig Freiwillige finden, kann das Unternehmen einzelnen Reisenden die Beförderung verweigern – das erlaubt Absatz 2.
- Absatz 3 fußt darauf und stellt den Fluggästen Ausgleichszahlungen und Betreuungsleistungen in Aussicht, sobald die Beförderung verweigert wird.
Überbuchung: Flug annulliert – und jetzt?
Abhängig von der Flugstrecke können Sie folgenden Ausgleich geltend machen:
Entfernung | Ausgleichszahlung |
bis zu 1.500 km | 250 Euro |
bis zu 3.500 km | 400 Euro |
über 3.500 km | 600 Euro |
Während Sie auf die nächste Maschine warten, profitieren Sie von Betreuungsleistungen: Je nach Wartezeit gesteht Ihnen der Gesetzgeber Mahlzeiten und Getränke zu. Auch zwei Telefonate oder E-Mails dürfen Reisende führen bzw. verschicken. Für den Fall, dass Sie den Ersatzflug des Luftfahrt-Unternehmens ablehnen, können Sie einseitig vom Vertrag zurücktreten und die Ticketpreis-Kosten in Rechnung stellen. Darüber hinaus muss der Dienstleister einen Rückflug zum ersten Abflug-Ort organisieren. Alternativ können Sie die Reise zu veränderten, ähnlichen Bedingungen antreten – das handeln Sie mit der Flug-Gesellschaft aus.
Damit Sie bei Überbuchung Ihre Entschädigung erhalten, halten wir für Sie ein Musterschreiben zum Download bereit. Leider ignorieren Flug-Unternehmen diese Schreiben häufig – rechnen Sie sich daher keine allzu hohen Chancen aus. Mehr Erfolg versprechen professionelle Online-Dienste, die Ihr Recht einklagen. Bekommen Sie Recht, zahlen Sie von der Ausgleichszahlung einen kleinen Anteil als Provision an den Fluggast-Helfer.